Diätologin Nina Kienreich

Ernährung | Yoga | Hormongesundheit

Halbjahresrückblick: Schwarz, weiß, bunt

12. September 2022

Halbjahresruckblick Titel

06.Juli 2022 | PERSÖNLICHES

Am 07.01.2022 ging mein erster Blogartikel online. Seither ist viel passiert: Große Fortschritte - aber auch gefühlter Stillstand. In meinem Halbjahresrückblick möchte ich einen ehrlichen Einblick in meinen Alltag als Jung-Mama und Unternehmerin geben: mit falschen Erwartungen, dem Kampf um ein Stück eigenes Leben und auch vielen ganz zauberhaften Momenten.

Darum geht es in diesem Blogpost:

  • Jänner – Verzweiflung, Glücksgefühle und ein Plan

  • Feber – Kleine Schritte zurück zu meinem Wohlfühlkörper

  • März – Rückenschmerzen und Erholung durch Arbeit

  • April –Entspannung vor dem großen Stress

  • Mai – Mein erster Muttertag als Mama

  • Juni – Wie schnell ein halbes Jahr vergeht

  • Mein Fazit: Es ist so wichtig, Fortschritte sichtbar zu machen

     

Ursprünglich wollte ich einen reinen Ernährungsblog schreiben und im Netz nur nicht zu viel Privates preisgeben. Doch nun habe ich mich dazu entschlossen, meine letzten Monate in Form eines sehr persönlichen Blogartikels Revue passieren zu lassen. Denn Schreiben hilft, die Welt nicht nur schwarz-weiß, sondern auch bunt zu sehen.

Jänner – Verzweiflung, Glücksgefühle und ein Plan

Mein Jahr startete mit einer verzweifelten Suche nach dem „Mutterglück“, von dem man überall liest. Ich war daheim im Wochenbett, mit einer schmerzhaften dunkelblau-violetten Kaiserschnittnarbe, konnte mich mit Baby zum Stillen kaum aufsetzen und haderte mit den Umständen der Geburt. Ich hatte mir so sehr eine natürliche ambulante Geburt gewünscht... Die Nächte waren durchwachsen, unser Nachwuchs rüttelte lautstark an meinem Nervenkostüm. Und doch haben die Hormone ihre Arbeit getan und es entstand ein zartes Pflänzchen namens Mutter-Kind-Bindung.

Ich begann mich auf die kleinen Fortschritte zu konzentrieren: das erste Mal wieder den Bauch aktiv einziehen zu können oder die ersten sozialen Kontakte außerhalb von Familie und Hebamme. Bald fasste ich neue Pläne. Dieses Jahr wollte ich für den Aufbau meines Online-Beratungsbusiness nutzen und auch beruflich mehr Bewegung in mein Leben bringen. Endlich hatte ich Klarheit, welches mein Expertenthema werden sollte: Achtsam Essen.

Feber – Kleine Schritte zurück zu meinem Wohlfühlkörper

Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder mehr Sport zu machen als sanfte Rückbildungs-Übungen. Eigentlich fühlte ich mich schon fit – beim ersten Online-Rückbildungskurs stellte sich aber Ernüchterung ein. Nicht nur, dass mir die Hosen, die ich vor der Schwangerschaft getragen hatte, nicht und nicht passen wollten, obwohl ich bereits weniger wog als davor. Auch meine Fitness war komplett dahin, die einfachsten Übungen für mich sehr anstrengend. Aber immerhin: Ich konnte wieder regelmäßig mein Pferd reiten und Ende Feber stand ich das erste Mal in diesem Winter wieder auf Schi.

März – Rückenschmerzen und Erholung durch Arbeit

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, das erste halbe Jahr nach der Geburt gar nicht zu arbeiten und einfach nur das Mamasein zu genießen. Ich wollte mich erholen vom stressigen Arbeitsalltag und von der Geburt und meine Batterien aufladen. Doch schon nach den ersten Wochen war mich klar, dass ich hier einem großen Irrtum aufgesessen bin. Meine Tochter schlief zwar nun hauptsächlich in der Nacht, war aber am Tag umso aktiver. Ich hatte mir ein Tragebaby gewünscht. Das Herumtragen forderte sie jetzt aber mit Nachdruck ein. Trotz Yoga und Rückbildungskurs hatte ich ständig Rückenschmerzen und spürte die Kaiserschnittnarbe. Es war einfach nur anstrengend.

Ich sehnte mich von Tag zu Tag mehr nach Abwechslung und so startete ich mit dem Ende meines Mutterschutzes gleich wieder mit den ersten Ernährungscoachings. Nebenbei absolvierte ich auch online die Ausbildung zur MAWIBA Mama-Baby-Tanz Trainerin, um schon bald erste Stunden anleiten zu können.

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April – Entspannung vor dem großen Stress

Der April startete mit unserem ersten Urlaub als Familie in den Osttiroler Bergen. Anfang April war es dort noch richtig winterlich. Meine Tochter machte ihre erste Bekanntschaft mit Schnee und ich konnte dank meiner Schwiegereltern, die auf unsere Maus aufpassten, sogar zwei kurze Schitouren gehen. Früher hätte ich Touren von unter zwei Stunden nicht einmal richtig als Training angesehen, jetzt war ich überglücklich über jede Minute Zeit für mich.

Zurück zu Hause standen nun wieder deutlich mehr Termine in meinem Kalender. Und schnell kam die enttäuschende Erkenntnis: So einfach, wie ich mir das vorgestellt hatte, ist das mit Baby dann doch nicht. Ohne babysittende (Schwieger)Eltern in unmittelbarer Nähe und mit einem Kind, das tagsüber kaum länger als 20 min am Stück schläft, hatte ich das Gefühl, zu gar nichts zu kommen. Ich kämpfte um Betreuungszeiten für meine Tochter, hatte dann aber gleich wieder das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein, wenn sie wieder ewig brüllte, weil ich nicht da war und die Zubereitung des Fläschchens zu lange gedauert hatte.

Mai – Mein erster Muttertag als Mama

Am 8.Mai durfte ich meinen ersten Muttertag als Mama feiern – und das auch noch in einem besonderen Rahmen: Meine Mutter lud uns zu einem Kurzurlaub am Ossiacher See ein, im Zimmer mit Seeblick, abendlichem Viergang-Menü und Strandsauna. Mit Rund-um-die-Uhr-Babysitter war es richtig erholsam und unsere Tochter so unkompliziert und zauberhaft!

Auch den restlichen Mai waren wir mit Tochter viel draußen unterwegs: Beim Wandern, im Reitstall, am Kletterfelsen. Die Natur ist für Babys wirklich die beste Umgebung: sie schauen sich stundenlang die vorbeiziehenden Wolken und die Schattenspiele der Blätter an, spüren den Wind im Gesicht und schlafen am Abend viel besser ein.

Für den ASVÖ Niederösterreich hielt ich Ende Mai einen Online-Vortrag zum Thema Sporternährung, einen ersten Testlauf für meinen geplanten Online-Kurs. Und auch eine Premiere: zum ersten Mal traute ich mir zu, einen Vortrag statt mit Powerpoint mit selbstgezeichneten Sketchnotes am Flipchart zu illustrieren.

Juni – Wie schnell ein halbes Jahr vergeht

Eben erst war unsere Tochter noch ein winziges zerbrechliches Neugeborenes. Sechs Monate später ist sie schon zu einem kleinen, selbstbewussten Mini-Menschen herangewachsen. Sie plaudert dahin, versucht aufzustehen und macht ihre ersten neugierigen Essversuche. Wenn man ihr so zusieht, bekommt „achtsames Essen“ eine ganz neue Bedeutung. Da könnte ich mir etwas abschauen!

Ende Juni war ich seit langem wieder einmal auf einem richtigen Konzert. Die Karten für das Pizzera & Jaus Open Air in Fürstenfeld hatten wir schon seit zweieinhalb Jahren zuhause. Coronabedingt dreimal verschoben hat es nun endlich geklappt.

In meinem Business nahm ich mir für Juni vor, mich endlich ernsthaft mit Instagram auseinanderzusetzen. Im Rahmen vom Geschäftsmama Insta Intense Kurs bastelte ich erstmals an Reels, Karussellpostings und Story-Highlights. Ganz ehrlich: Mit Instagram werde ich mich nie so richtig anfreunden. Obwohl ich gerne tanze, aber zu Musik herumzuhüpfen und Texte über meinem Kopf aufpoppen zu lassen ist nicht meins. Aber man muss ja nicht jede Mode mitmachen und ich werde schon noch meinen Weg finden, mit Social Media zu arbeiten, ohne dass es mir jegliche Energie raubt.

Anfang Juni startete mein allererster MAWIBA® Mama-Baby-Tanzkurs. Ich war davor sehr nervös. Würde ich die Choreografie vergessen? Wird meine Tochter in der Trage ruhig schlafen oder dauernd schreien? Es hat toll geklappt und sehr viel Spaß gemacht. Ich bin froh, dass ich mich aus meiner Komfortzone herausgetraut habe. Und nach der vierten Kurseinheit stellt sich bei mir auch eine gewisse Routine ein.

Worauf ich mich sehr gefreut habe, war die Online Fortbildung zum Thema „Intuitiv essen mit Kindern“ mit Katharina Fantl von Confidimus. Insgesamt war es ein sehr spannender Tag, der mir bestätigt hat, was ich während meiner Tätigkeit in der Kinder Adipositas Ambulanz bereits geahnt habe: Kindern gesundes Essen und die Ernährungspyramide zu erklären, funktioniert nicht. Wir müssen Eltern zu mehr Gelassenheit und einem natürlichen Essverhalten begleiten, damit sie auch ihre Kinder vertrauensvoll begleiten können.

 

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Mein Fazit: Es ist so wichtig, Fortschritte sichtbar zu machen

Bevor ich begonnen hatte, an diesem Rückblick zu arbeiten, dachte ich mir: "<ich habe im letzten halben Jahr genau gar nichts weitergebracht." Irgendwie hatte ich das Gefühl, meiner Tochter nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, mich in Bezug auf mein Business im Kreis zu drehen und auch körperlich fühlte ich mich immer noch unfit. Kurz gesagt: Ich sah alles schwarz.

Dann begann ich, meinen Kalender durchzusehen und diesen Beitrag niederzuschreiben. Und siehe da, ich habe ja doch einiges vorzuweisen:

  • 23 Blogartikel

  • 6 Coaching-Begleitungen

  • 1 Online-Vortrag

  • Ausbildung zur MAWIBA®-Trainerin, erster MAWIBA® Kurs

  • Onlinebusiness-Infrastruktur aufgesetzt

  • Instagram-Profil gestartet

  • Idee für mein Online-Produkt

  • Erster Newsletter vorbereitet

  • 3 Familienurlaube

  • Viel Zeit mit meiner Tochter in der Natur verbracht

Ich war selbst in die Schwarz-Weiß-Falle getappt, die ich so oft bei meinen Klientinnen beobachte: Wenn man etwas Bestimmtes erreichen möchte, sieht man zunächst alles nur im besten Licht. Macht man sich dann auf den Weg und die Dinge laufen nicht so, wie man sie sich zuvor idealisiert vorgestellt hat, ist auf einmal alles schlecht. Man hat das Gefühl, nichts zu schaffen, nichts weiterzubringen, zweifelt am Sinn seines Tuns.

Welches Projekt, welche Veränderung du auch immer umsetzen möchtest, das schriftliche Festhalten von Fortschritten und schönen Erlebnissen hilft, in „schwarzen“ Momenten die positiven Dinge sichtbar zu machen. Ob du ein Dankbarkeitstagebuch, ein Journal, einen Kalender oder Blogartikel schreibst, der Effekt ist immer derselbe. Daher mein Tipp: Feiere deine Fortschritte und halte sie fest, auch wenn sie dir noch so klein erscheinen. Oder wie es eine Klientin von mir ausgedrückt hat:

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